Eine polit-ökonomische Provokation
von Sophia Sinner
"Kapital", sagt der Quarterly Reviewer, "flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel." - P. J. Dunning, zitiert in Das Kapital, Band I, S. 801, Dietz-Verlag Berlin, 1961
Der Besucher diverser Messen zum Thema "Haus und Garten" oder "Bauen und Wohnen" trifft auf seinem Rundgang nicht nur auf Anbieter von Dachziegeln, Installationstechnik oder Blumenzwiebeln, sondern auch auf Stände, die ihn über angrenzende Themen informieren. Es ist legitim, daß man auf einer Bau-Messe auch Bau-Sparverträge vorgestellt bekommt. So kann man seinen geplanten Bau vielleicht noch besser finanzieren. Interessant ist, daß an einigen Ständen, wo großflächige Solarzellen werbewirksam ausgestellt sind, keineswegs Solarzellen gekauft oder bestellt werden können - sondern ordentliche Renditen angeboten werden. Es sind praktisch Bankengeschäfte, die dort unter den Solardächern angebahnt werden. Denn: "Wer ein Solardach errichtet - nützt der Umwelt - und sich selbst." Wer aber lediglich das Geld dazu hergibt - also sein Kapital investiert, der macht richtig Profit. Zwischen 180 und 300 Prozent in 20 Jahren, bis zu 15% p.a. also.