Herbert Köfer feiert 70. Bühnenjubiläum - mit exzellenter Arbeit - in exzellentem Team
von Reinhard Heinrich
Zugegeben - daß es etwas zu lachen gibt, wenn Herbert Köfer auftritt, war klar. Daß man jedoch das ganze Spektrum zwischen lachendem und weinendem Auge geboten bekommt - das war bisher weniger oft der Fall.

"Ritter Ludwig", das Stück von dem Österreicher Stefan Vögel (der in der Schweiz studiert hat), ist ein Glücksfall - für die
Komödie, für Herbert Köfer und das ganze Ensemble. Erst sieht es aus wie eine Sitcom. Da sitzen Typen am Tisch und jeder hat seinen Part, um das Publikum zu belustigen. Und die Figuren im Stück wollen das eigentlich auch. Ihre gewohnte Rolle spielen, über den lachen, über den immer gelacht wird, soviel Anerkennung einheimsen, wie eben gerade noch geht. In einer Senioren-Residenz - versteht sich. Hundert mal gesehen? Das nicht! Immer wieder bricht das reale Leben herein und zwingt die - durchaus etwas elitären - Senioren zu reagieren. Allen voran "Ritter" Ludwig, der gebildete ehemalige Schloßbesitzer und Elite-Schuldirektor, der bessere Zeiten gesehen hat. Aber seine besten Tage erleben wir hier in in der Komödie Dresden, mit Herbert Köfer in der Hauptrolle.
So vielschichtig und tiefgründig habe ich Herbert Köfer noch nie gesehen. Das Stück gab die Gelegenheit - und Köfer hat sie genutzt. Da stand mit einem Male nicht mehr der bekannte Köfer auf der Bühne. Er spielte nicht - er war: Ludwig von Schwitters, ehemals der große Schuldirektor und Schloßbesitzer - und eben auch ganz klein, vor seinem nicht immer so glänzend bewältigten Leben.