Freitag, 30. Oktober 2009


Lange angekündigt - endlich erschienen!

Für regelmäßige, langjährige bzw. sammelwütige Blätt'l-Leser:
Seit gestern, dem 29.10.2009, gibt es die BEGA - die Blätt'l Elektronische GesamtAusgabe! Man muß sich bei Interesse nur bei ehemaligen oder heutigen Redaktionsmitgliedern oder ihnen nahestehenden Leuten melden. (Zum Beispiel bei mir.)

Ronald Weckesser

Die »strukturelle linke Mehrheit« - Anspruch und Wirklichkeit


In "Informationen der Partei DIE LINKE. Dresden" verkündete Pressesprecher Schaarschmidt am 23.10.2009:
> DIE LINKE will Finanzbürgermeister abwählen
(...)
> Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Dresdner Stadtrat, André Schollbach:
> "Unser Ziel ist die Abwahl des CDU-Finanzbürgermeisters. Hartmut Vorjohann nimmt die Aufgabe des Finanzbürgermeisters als lupenreiner CDU-Parteisoldat wahr. Seine Arbeit ist intransparent und schließt wesentliche Teile des Stadtrates aus.
(...)
Wir wollen frischen Wind in die Beigeordnetenriege bringen und werden uns deshalb mit anderen Fraktionen über die Möglichkeiten eines gemeinsamen Vorgehens in den verschiedenen Wahlgängen verständigen."


Am 29.10.2009, keine Woche später, erhielt Vorjohann – bereits im allerersten Wahlgang - 37 von 70 möglichen Stimmen!
20 Räte stimmten für Detembes (SPD), die beiden NPD-Räte für ihren eigenen Vorschlag. Die restlichen 11 schließlich gaben lieber ungültige Wahlscheine ab, als dem einzig real zur Wahl stehenden "Linken" zu einer minder schlechten Niederlage zu verhelfen.
Bis heute, 30.10.2009, haben sich weder Schaarschmidt noch Schollbach zu ihrer katastrophalen Fehleinschätzung erklärt! (Ganz zu schweigen vom eigentlich fälligen Rücktritt.)

Ronald Weckesser
(langjährig Stadtrat, Fraktionsvorsitzender, Landtagsabgeordneter, Vorsitzender Haushalts- und Finanzausschuß, Mitglied von Stadt- und Landesvorstand, sowie stellvertretender Landesvorsitzender der PDS - alles EHEMALS)

Das ist der Kampf gegen die Teufelin!


Die Meldung: 
Neuer ARGE-Beirat hat sich konstituiert

Am 28. Oktober konstituierte sich der ARGE-Beirat neu, wobei zunächst ein/e neuer Vorsitzende/r gewählt werden musste. Von den CDU-Mitgliedern im Beirat wurde die ehemalige Stadträtin und ehemalige Vorsitzende des Sozialausschusses im Dresdner Stadtrat Angelika Zerbst nominiert, welche nunmehr auf Vorschlag der CDU Mitglied des Beirates ist. Hans-Jürgen Muskulus, ebenfalls Mitglied des Beirates, schlug den DGB-Vorsitzenden des Unterbezirkes Dresden-Oberelbe Ralf Hron vor, der mit 8 zu 5 Stimmen gewählt wurde. Als Stellvertreterin Hrons wurde die IHK-Vertreterin Claudia Pretzsch gewählt.
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f.d.R.: Uwe Schaarschmidt, Pressesprecher DIE LINKE, Dresden

Der Kommentar: 
Das ist der Kampf gegen die Teufelin!
von Hawege
Der Recke aus Artus - Tafelrunde, das Beiratsmitglied der ARGE, Hans-Jürgen Muskulus alias "Ritter Mausolf" hat das Teuflische direkt gesehen. Die EHEMALIGE Stadträtin, die EHEMALIGE Vorsitzende des Sozialausschuss des Dresdener Stadtrates, Angelika Zerbst, wurde durch  die Höllenwärter der CDU in die ARGE empfohlen und als Beirätin gewählt. Da man hier nicht mit Duell, Höllenfeuer, Folterung oder Inquisition  arbeiten kann, wurde der furchtlose Mitstreiter (der eigenen Partei?)  Hron vom Gewerkschaftsbund "kampferprobt" dagegen gesetzt. Jetzt kann die "linke" und "höchstritterliche" Sozialpolitik gegen die Teufelin durchgesetzt werden.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Initiative Demokratischer Sozialismus (IDS) Dresden zum "super" Wahljahr der Linken in Dresden

Diskussionsbeitrag der IDS zum Ergebnis der LINKEN.Dresden bei den Wahlen 2009 in Dresden

Die Ergebnisse von Wahlen sind bekanntlich ein wichtiges Kriterium für die Kampfkraft einer Partei und ihre Anerkennung in der Wählerschaft. Darum sollten sich nicht nur viele Mitglieder und Basisorganisationen an einer kritischen Analyse der Ergebnisse beteiligen, sondern unterschiedliche Sichten und Ergebnisse sollten in der weiteren Politik des Stadtverbandes Berücksichtigung finden.

Im Rahmen einer Beratung der Initiative Demokratischer Sozialismus (IDS) am 07.10.09 wurde eine erste Wertung der Wahlen 2009 für die LINKE.Dresden diskutiert, wobei nachfolgende Feststellungen getroffen wurden:

Die Ergebnisse der LINKEN bei der Kommunalwahl in Dresden setzen den rückläufigen Trend fort, der sich bereits bei der Oberbürgermeisterwahl abzeichnete. Damit blieb die Linke.Dresden mit 16,2 % beinahe ein Drittel unter den Ergebnissen der Kommunalwahl von 2004. Demgegenüber hat vor allem die FDP fast 5% sowie die CDU 2,8 % hinzugewonnen, so dass sich eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses im Stadtrat nach rechts ergibt.
Fazit der Kommunalwahl ist, dass die Linke in Dresden nicht nur Prozente verloren, sondern einen deutlichen, lang wirkenden Bedeutungsverlust erlitten hat, in dem sie untergeht in einem Spektrum mehrerer Parteien mit ähnlichem Einflusspotential!
Auch bei der Landtags-Wahl sind in Dresden Rückgänge von über 5 % auf 17,4% gegenüber 2004 zu verzeichnen, während es landesweit 3 % Stimmenverluste gab. Das zeigt, dass das Bild der Linken in Dresden auch öffentlich einem negativen Trend unterliegt, der nicht losgelöst von politischen Aussagen und Stil der Landespartei betrachtet werden kann.
Die erste Bundestagswahl nach der Vereinigung mit der WASG hat demgegenüber zu einem weiteren deutlichen Wachstum der bundespolitischen Präsenz der Linken geführt. Die Linke ist gegenwärtig die einzige Partei, die die Sorgen der Benachteiligten der Gesellschaft deutlich ausspricht und in Form bundespolitischer Forderungen formuliert. In allen Bundesländern ist ein deutlicher Wählerzugewinn für die LINKE um 3,2 % auf 11,9 % erreicht worden. Mit Abstrichen wirkte das auch in Dresden. Vergleicht man dagegen mit anderen Ländern und ostdeutschen Großstädten, so ist festzustellen, dass die Wahlergebnisse in Sachsen und insbesondere Dresden für die Linke ungünstig ausgefallen sind. – So erzielte die LINKE in Dresden unter den ostdeutschen Großstädten das schlechteste Ergebnis. Absolut wurden sogar 4.000 Stimmen (!!) eingebüßt.

Bei einer realistischen Einschätzung aller Wahlergebnisse in Dresden sollte man folgende Überlegungen ernsthaft in die Diskussion einbeziehen:
  • Die IDS ist n i c h t der Meinung, dass die Unklarheiten nun überwunden sind und dass es eine erfolgreiche, kommunalpolitische Linie gibt. Sie sieht in den inneren Prozessen der letzten Jahre mit Fraktionsspaltung und Ausgrenzungen eine andauernde, gefährliche innere Erosion ,verbunden mit zahlreichen Parteiaustritten. Die IDS sieht mit Sorge, dass im Stadtverband die Fähigkeit zu offenem, politisch produktiven und motivierendem Meinungsstreit verloren gegangen ist. 
  • Die IDS kann die Ursachen für die Wahlergebnisse nicht allein „innerparteilichen Querelen“ und der Haltung sogenannter „Abweichler“ zuschreiben, sondern sieht den seit 2004 zugespitzten Gesamtprozess der zunehmenden Distanzierung von langjährigen Akteuren und Kompetenzträgern bis zur Spaltung und Ausgrenzung als verstärkt weiter wirkendes Demokratiedefizit mit nachhaltigen Außenwirkungen auf die Vertrauenswürdigkeit linker Kommunalpolitik. 
  • Die IDS empfiehlt dem Stadtverband und den Ortsverbänden, sich selbstkritisch mit den genannten Erscheinungen nach der Bundestagswahl auseinanderzusetzen. Eine wichtige Komponente dazu ist die stärkere Einbeziehung von bisherigen linken Politik- und Kompetenzträgern der Kommunalpolitik in das Parteileben.
Die Diskussionsbeitrag wurde zusammengestellt von: Eberhard Haueis, Rainer Kempe, Edmund Will

Dienstag, 27. Oktober 2009

Was mich mein Opa lehrte

von André Thämelt

Mein Opa hat mir viel beigebracht. Er lehrte mich politische Dinge in der Welt zu verstehen. Er zeigte mir, wie man auf schwierige Fragen in der Politik Antworten findet. Wenn in der Politik unverständliches passierte, sagte er immer: „Überlege wem nützt es?“ und dann sieh als nächstes „Wer setzt sich am meisten für diese Dinge ein?“ ! Dann meinte er immer noch, „Wenn 1. und 2. zusammentrifft, dann bist du auf dem richtigen Weg!“

Mein Opa ist schon viele Jahre tot. Aber seine Lehre hilft mir noch immer.

Auf die jüngste Politik unserer Partei kann ich dies ganz gut anwenden. Nun haben wir in den letzten 2 Jahren fünf Wahlen hinter uns gebracht. Und vorher erlebten wir doch die Spaltung unserer Fraktion.

Was haben die Wahlen gebracht? 4 Niederlagen und einen halben Erfolg, welcher nicht von der Dresdener Linken abhing!

Die 4 Niederlagen hängen meiner Meinung nach, unmittelbar mit der Fraktionsspaltung zusammen.

WEM NÜTZTE DIESE ?
Zuerst unseren politischen Konkurrenten. Haben diese dazu beigetragen? Nein! Dies war einzig und allein ein hausgemachtes Problem. Ob CDU, Grüne oder andere, alle konnten sich genüsslich zurücklehnen und zuschauen wie es ausgeht.
Wem nützte es dann?
  • Unserer Landesvorsitzenden! Sie konnte ihre wacklige Position stärken.
  • Unserem Stadtvorsitzenden! Auch er konnte seine Position stärken. Außerdem hat er ja sonst keinerlei Akzente setzten können.
  • Unserem neuen Fraktionsvrsitzenden! Er hätte wohl sonst auf lange Zeit keine Möglichkeit gehabt dies zu werden! Und das wegen fehlender Kompetenz .
  • Dem Geschäftsführer der Fraktion! Er wollte schon immer mehr werden, als er kann.
Der Partei? Nein, sie verlor!

UND WER SETZTE SICH AM MEISTEN FÜR DIE SPALTUNG EIN ?

Genau diese vier! Und natürlich ihre Mitläufer.

Ich bin meinem Opa wirklich dankbar! So kann ich dies alles verstehen.
Anmerkung der Redaktion:
Das Foto stellt nicht den Opa von André Thämelt dar, sondern Wilhelm Liebknecht. 
Der hätte aber vermutlich ähnlich argumentiert.

Montag, 26. Oktober 2009

Sachsen, Hadleyburg und Brandenburg

Ein mißtrauischer Blick auf die Landkarte
von Sophia Sinner
Eine burleske Geschichte 
In "Der Mann, der Hadleyburg korrumpierte" (The Man That Corrupted Hadleyburg) beschreibt Mark Twain den Umgang amerikanischer Kleinbürger mit - nein - nicht mit der Macht - vielmehr: der Gelegenheit zu Macht.
"Gelegenheit macht Diebe" - und mehr.

Die Kleinbürger von Hadleyburg waren immer brave Leute - bis einer sie in Versuchung führte.

Was aber hat das mit dem linken Sachsen zu tun?

Nun, das linke Sachsen schien lange, von weitem gesehen, voller prächtiger Gelegenheiten für junge Menschen, die "vom Kreissaal über den Hörsaal in den Plenarsaal" strebten. Exempel aus dem Leben zeigten, daß das auch oft klappt. Nirgends war es so leicht wie im Freistaat mit der überalterten, aber doch noch bundesweit mitgliederstärksten PDS, den alten Genossen ein Leuchten in die Augen zu zaubern, ihren Glauben an die Zukunft zu nähren und sich selbst hinzustellen: " Die Enkel, die's besser ausfechten - das bin zum Beispiel ich." Dankbarer Applaus in der Ortsgruppe, gefälliges Nicken auf dem Parteitag, Hauen und stechen hinter den Kulissen folgte. Manchmal ragte auch eine Dolchspitze hinaus auf die offene Bühne. Wenn ein langjähriger Landesgeschäftsführer den langjährigen Fraktionsvorsitzenden jäh zu stürzen versuchte - zum Beispiel. Die Gelegenheit schien einfach zu gut.

Aufruf zur Solidaritätsaktion (Vorsicht Satire!)


von André Thämelt
Liebe GenossInnen, Liebe Mitstreiter, Liebe Freunde !

Hier ist ein dringender Aufruf an Alle, welcher „Linker Gesinnung“ sind.

In den letzten 2 Jahren sind allein in Dresden mehr als 200 Genossen aus der Parteiorganisation der Linken spurlos verschwunden. Auch aus anderen Kreisen gibt es ähnliche Beobachtungen. Da in keinerlei Parteipresse darüber geschrieben wird, ist anzunehmen, dass zumindest die zuständigen Vorstände über den Verbleib der Genossen Bescheid wissen.

Bitte packt kleine Päckchen mit Lebensmitteln ( Nur lange Haltbares ! ) , Literatur, aufmunternde Worte.

Anschließend, fragt bei Euren zuständigen Vorständen nach, in welche Verbannungsorte, geheime Lager oder sonstige Aufenthaltsorte, ihr Eure Päckchen schicken könnt !

Lasst Euch bei der Abgabe der Päckchendies quittieren ! Wir wollen doch nicht, dass sich Unbefugte an deren Inhalt laben.

Dieser Aufruf ist dringend ! Es ist zu befürchten, dass wir diese Aktion noch oft wiederholen müssen.

Viel Glück, ich hoffe , dass wir nicht auch an Euch in Zukunft solche Päckchen schicken müssen ! Und wenn, Kopf hoch ! Auch früher haben die Menschen in Sibirien überlebt !

Die „Rote Hilfe“

Eine neue Zeit bricht an ...


Eine neue Zeit bricht an - zumindest für diesen BLOG. Nachdem die bisher letzte Print-Ausgabe des Dresdner Blätt'l im Mai 2009 erschienen ist, werden uns unverdrossen weiter Artikel angeboten - oder wenigstens angedroht, die in dem bekannten Kontext unserer Zeitung zu veröffentlichen wären-  und die unsere in 19-jähriger Entwicklung gelebte politische Kommunikation mit der Gesellschaft in und um  Dresden fortsetzen könnten.

Es wäre schade, wenn diese Texte auf einsamen Festplatten schmoren würden, anstatt die linke - und auf linke Gedanken neugierige (!) - Öffentlichkeit zu erreichen.

Das "Dresdner Blätt'l" war bekanntlich wegen Mangels an Parteidisziplin vom zeitweiligen großen Guru des Stadtverbandes DIE LINKE (Ihr wißt schon wer) in Dresden für parteifeindlich erklärt worden. DIE LINKE in Dresden hat seither in den Augen der Wähler an Bedeutung nicht zugenommen - im Gegenteil. Sie ist eine Partei am Rande geworden, um welche sich die bürgerlichen Mehrheiten nicht mehr zu scheren brauchen..

Top-10-Artikel (nach Beliebtheit) - seit Blogbeginn (mehr im Archiv oder per Suchfunktion)

Vorsicht Werbung:

Irgendwoher muss das Geld ja schließlich kommen ;-)